2014

 

Die Motocrosssaison 2014 geht zu Ende und ich kann auf Höhen (beim Fliegen) und Tiefen (beim Fallen) zurückblicken.

Mein erstes Rennen in diesem Jahr, war im Rahmen des kingsofxtreme in Leipzig. Ein Wunsch den man sich eigentlich nicht zu träumen gewagt hat, einmal in einer so großen Halle vor Publikum fahren zu dürfen. Es war einfach ein tolles Gefühl, auch wenn ich nicht so richtig den Rhythmus gefunden habe war ich nach diesem Wochenende einfach zufrieden. Viele Kinder wollten sogar Fotos mit mir machen, oder Autogramme haben.

Nach einer längeren Pause ging ich beim ADAC Nordrhein Mx Cup an den Start. Natürlich wollte ich den Titel in der Damenklasse gewinnen. Ich glaube das wollten alle, nur bleibt immer die Frage, wie realistisch das Ziel ist. Neben der Damenklasse startete ich noch bei einigen Rennen in der LK3, die ich eher als Training betrachtete.

 

Der Saisonstart war im Sand von Veldhoven. Eigentlich mochte ich Sand immer gerne, aber den vorangegangenen Winter konzentrierte ich mich so sehr auf Supercross, dass es mir im tiefen Sand schwer fiel und ich mich doch sehr unvorbereitet fühlte. Nichtsdestotrotz konnte ich mit Platz 2 und 3 und damit einem dritten Gesamtrang einen Platz auf dem Podium einfahren.

Auch das zweite Rennen fand im Sand statt. Dieses Mal ging es nach Grevenbroich. Und wieder landete ich auf dem dritten Rang (zumindest in der Meisterschaftswertung). Gleiches Spiel in Venlo. Danach kamen endlich Hartbodenrennen.

In Bielstein feierte ich zugleich meinen Geburtstag. Bei einer Rekordstarterinnenzahl von 19 Mädels war ich im Training noch mit 3 Sekunden Rückstand auf Platz 2. Den ersten Lauf konnte ich aber nach hartem Kampf mit Annika Erpeka gewinnen. Mein Rennen in Bielstein ist allerdings auch ein Beispiel dafür, dass Freude und „Leid“ manchmal ganz nah beieinander liegen. Im zweiten Lauf machte ich wie im ersten Lauf den Holeshot….. Die Strecke war im ersten Teil komplett trocken .. der zweite Teil wurde aber gewässert. Ich rutschte weg und stürzte. Zu allem Überfluss fiel ich beim Versuch aufzustehen noch drei weitere Male hin und rutschte immer ein Stück weiter den Hang hinunter. Mein Kupplungshebel war so knapp abgebrochen, dass ich sie absolut nicht ziehen konnte… ich rollte das Motorrad an und nahm ohne Kupplung die Verfolgung auf. Ich beendete

diesen Lauf auf Position 5 und mit wahnsinnig schlechter Laune. Für mich war der Tag gelaufen.. ich dachte mein Geburtstag und das erste Mal hatte ich ansatzweise die Chance ein Rennen gewinnen zu können und ich werfe stattdessen das ganze Podium weg … Ich war einfach wütend auf mich und total enttäuscht … Bis ein Kumpel mit dem Gesamtergebnis kam und ich feststellte, dass ich noch auf dem zweiten Rang war. Ein absolut tolles Ergebnis und mein bestes im NRW Cup überhaupt.

In Grenzland hatten wir dann unten wieder ein Stück Sand, wo meine holländische Konkurrentin Annika Erpeka einfach nicht zu bremsen war und ich zweite wurde.

Mit Reil, Radevormwald, Sechshelden und Weilerswist folgten weitere Hartbodenrennen auf die ich meine Hoffnung auch mal ein Rennen zu gewinnen setzte.

 

Reil war wohl das Rennen, was mir in diesem Jahr mit Abstand am meisten Spaß gemacht hat. Im Training hatte ich mich nicht getraut einen Step Up zu springen hörte aber, dass Annika ihn sprang. Im Vorstart redeten noch verschiedene Leute auf mich ein dass ich es kann oder eben nicht und nicht im Rennen ausprobieren sollte… Aber ich hatte keine Wahl ich musste springen, wenn ich irgendwie eine Chance auf den Sieg haben wollte und es passte zum Glück auch.

Ich hatte zwei super Läufe und zwei harte Kämpfe bis zum Ende mit Annika. Leider habe ich mich im zweiten Lauf knapp geschlagen geben müssen, während sie im ersten Lauf knapp hinter mir ins Ziel kam. Erstaunlicherweise hatte ich Angst vor Reil, da ich die Strecke vom Vorjahr her überhaupt nicht mochte und mir eine Innenbandzerrung zugezogen hatte. Für mich war Reil in diesem Jahr im Gegensatz dazu die schönste Strecke.

Nach Radevormwald ging ich angeschlagen und nahm Antibiotika. Im Training konnte ich das erste Mal überhaupt die schnellste Trainingszeit vor Annika einfahren. Leider hat das wenig geholfen. Aufgrund von konditionellen Schwierigkeiten musste ich mich nach einem Holeshot und einigen Führungsrunde in der Vorletzten Runde vom ersten Lauf Annika geschlagen geben. Im zweiten Lauf führte ich zuerst wieder, merkte aber schon, dass es schwer wird das irgendwie zu halten, weil mir einfach die Kraft fehlte mein Motorrad zu halten. Schließlich kam es zum Rennabbruch und zum Neustart. Am Gatter konnte ich schon nicht mehr und der Start verlief schlecht. Annika ist mir souverän weg gefahren und ich habe das Rennen mehr schlecht als recht einfach nur beendet. Insgesamt wurde ich auch hier wieder zweite. In Sechshelden fuhr Annika mir im ersten Lauf ebenfalls entspannt davon. Aussagen wie „ sie ist einfach viel schneller als du“ „ da hälst du noch nicht mit“ etc. in der Pause haben mich verärgert und angespornt zugleich. Leider war der Start schon alles andere als gut. Ich kam schlecht aus dem Gatter und in der Kurve bremste unmittelbar vor mir einer aus. Aber relativ schnell war ich an Annika dran… leider blieb es aber dabei und ran fahren und überholen ist eben doch noch etwas anderes. Trotzdem konnte ich zumindest zeigen, dass ich es besser kann als in Lauf 1.

Meine letzte Hoffnung auf einen Sieg in diesem Jahr legte ich auf Weilerswist. Ich trainierte nochmal harten Boden und fühlte mich so wohl wie nie zuvor auf meinem Bike. Leider warf ich mich selbst aus dem Rennen. Und das schon eine Woche zuvor im Training.

Ich hatte einen tollen Trainingstag in Greven bei dem ich mit einigen Kumpels zusammen fuhr und wir miteinander kämpften. Ich wollte noch einen letzten Turn Fahren und im Anschluss daran heim. Leider schlug ich auf einer Geraden heftig ein. Ich selbst kann mich nicht erinnern muss aber eine Kante erwischt haben und flog mit dem Kopf voraus in den Absprung vom nächsten Table. Ich schien eine Gehirnerschütterung zu haben da ich meine Freundin nicht erkannte.

Im Krankenhaus stellte man fest, dass ich meinen rechten Zeigefinger gebrochen hatte und außerdem schmerzte meine Schulter stark.

 

 

Entsprechend war Weilerswist mehr ein durchquälen als ein gewünschter Sieg.. ich bin allerdings super froh, dass ich starten konnte und noch einmal mein Bestes versuchen. In Lauf 1 startete ich sehr schlecht und wurde vierte hinter Larissa Picoto, Annika Erpeka und Claudia Perdieus. Vorm zweiten Lauf regnete es stark. Am Start war ich zweite hinter Larissa Picoto…. Entsprechend habe ich nochmal alle Kräfte zusammen genommen und fuhr wesentlich besser und ambitionierter als in Lauf 1, einfach weil ich noch eine Chance sah mein Ergebnis zu verbessern. Musste mich im Laufe des Rennens aber zuerst Annika und nach einem Schaltfehler auch noch Claudia geschlagen geben. Die Sicht war durch den ganzen Schlamm extrem schlecht, aber die anderen hatten ja mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Auch wenn ich den zweiten Lauf ebenfalls auf P4 beendete machte mir dieser weit mehr Spaß.

Das letzte Rennen für mich beim ADAC Nordrhein Mx Cup war in Lichtenvorde. Im Sand war es wieder schwierig für mich und ich wurde vierte. Hinter Christiane Stramm Annika Erpeka und Leoni Zondag. Mit dem Rennen hatte ich allerdings ein super Training für die LK3 am nächsten Tag, wo ich mit einem 11. Platz mein bestes Ergebnis in der Klasse einfuhr. Damit war dieses Rennen ein schöner Abschluss für mich und den letzten Lauf in Grevenbroich lies ich zugunsten des Ladies Cups in Werl ausfallen, zumal die Meisterschaft schon entschieden war. Ich darf mich nun Vizemeisterin im ADAC-Nordrhein Mx-Cup nennen und habe mich damit im Vergleich zum Vorjahr um eine Position verbessert.

Den Ladies Cup beendete ich auf Platz 8 womit ich bei dem starken Fahrerfeld mehr als zufrieden war.

Ein Rennen in diesem Jahr konnte ich übrigens doch noch gewinnen. Leider nicht beim NRW Cup, aber beim Niedersachsencup in Börger konnte ich zwei Laufsiege und damit den Gesamtsieg einfahren.

Alles in Allem blicke ich zufrieden auf 2014 zurück und freue mich schon auf 2015, neue Rennen, neue Ziele und das Treffen meiner „alten“ Freunde.